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Wärmeschutz und Schallschutz

Außenwände

Soll eine Wand eine gute Wärmedämmung haben, dann muss das Material leicht sein; soll es einen guten Schallschutz bieten, dann muss es besonders schwer sein.

Aus dieser Logik heraus wird dann meistens ein Wandaufbau gewählt, der aus einer schweren Tragschale besteht, die für den Schallschutz zuständig ist und ein Wärmedämmverbundsystem.

In den Außenwänden befinden sich aber noch die Fenster, so das der Schallschutz der Außenwand der resultierende Wert aus der Schalldämmung des Fensters und der Wand ist.

Nun kann man sich vorstellen, da Schall eine Energieform ist, dass die resultierende Schalldämmung etwas komplizierter als z.B. das einfache arithmetische Mittel der Werte aus Wand und Fenster ist.

Um das Phänomen mit einfachen Worten zu beschreiben: Die Schallenergie, die einmal durch das Fenster in den Raum gelangt ist, wird durch dicke, schwere Wände nicht wieder nach draußen geschafft.

Auf der folgenden Grafik sehen wir, dass trotz immenser Erhöhung der Schalldämmung der Wand, die resultierende Schalldämmung einen Grenzwert besitzt.

resultierende Schalldämmung von Wand und 30% Fensterfläche
mit 27 dB Schalldämmung
resultierende Schalldämmung von Wand und Fensterfläche

Die maximale resultierende Schalldämmung liegt nur um ca. 5 dB höher als das Bauteil mit der schlechteren Dämmung. Das Fenster hatte einen Flächenanteil von 30%.

Wird man nun für die anderen Flächenanteile diese Kurve Erstellen, so wird man feststellen, dass der Abstand von Fenster zur resultierenden Schalldämmung von der prozentualen Fläche des Fensters abhängig ist, was ja auch logisch ist, wie in der nächsten Grafik zu sehen.

maximale Verbesserung der resultierenden Schalldämmung zum Fenster
maximale Verbesserung der resultierenden Schalldämmung zum Fenster

Diese Grafik ist für die Praxis schon anwendbar! Beispiel: Wir suchen die erforderliche Schalldämmung des Fensters, wenn die Fenster einen Flächenanteil von 30% haben und die resultierende Schalldämmung 40 dB besitzen soll.

Der Verbesserungswert für 30 % Fensterfläche beträgt 5 dB. Das Fenster darf also auf keinen Fall eine schlechtere Schalldämmung besitzen als 40-5=35 dB!

Da die Berechnung der resultierenden Schalldämmung etwas komplex ist, hat die DIN eine Tabelle mit ausgewählten Flächenanteilen und geforderten resultierenden Schalldämmwerten zur Verfügung gestellt.

Diese Tabelle hat einen gravierenden Nachteil! Die erforderlichen Schalldämmwerte der Wände sind immer auf ganze 5’er gerundet worden.

Nun wird der Fachmann wissen, dass es z.B. schon viel schwieriger ist, eine wärmedämmende Außenwand mit 50 dB anstatt mit 46 dB herzustellen. In der Tabelle mit roter Schrift gekennzeichnet.

erf. R'w,res 10% 20% 30% 40% 50%
30 30/25 30/25 30/25 30/25 50/50
35 35/30
40/25
35/30 35/32
40/30
40/30 40/32
50/30
40 40/32
45/30
40/35 45/35 45/35 40/37
60/35
45 45/37
50/35
45/40 50/40 50/40 50/42
60/40
50 55/40 45/40 55/42 55/45 55/45
60/45

Tabelle 10 DIN 4109

erf. R'w,res 10% 20% 30% 40% 50%
30 29/25 30/25 31/25 33/25 45/25
35 34/30
38/25
34/32
35/30
35/32
40/30
34/32
38/30
35/32
50/30
40 39/35
40/32
42/30
39/37
40/35
44/32
39/37
41/35
39/37
43/35
40/37
55/35
45 44/40
45/37
47/35
44/42
45/40
49/37
44/42
46/40
44/42
48/40
50/42
60/40
50 49/45
50/42
52/40
55/42 51/45 53/45 60/45

Exakt berechnete Werte der Tabelle 10 der DIN 4109

Jede Verschlechterung der Wärmedämmung muss mit erhöhten Wärmedämmungsmaßnahmen an anderer Stelle kompensiert werden und das bedeutet schließlich auch erhöhte Baukosten.

Interessant, wie der Schallschutz über den Wärmeschutz die Baukosten beeinflusst!

Eine komplette Grafik für alle prozentualen Flächen für die Lärmpegelbereiche III, IV und V sehen Sie in der nachfolgenden Tabelle.

(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)
(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Handhabung:

Das Diagram zeigt in Abhängigkeit von der prozentualen Fensterfläche wie hoch die Schalldämmung der Wand und des Fensters sein müssen, um die resultierende Schalldämmung für den jeweiligen Lärmpegelbereich für Wohnungsbauten zu erfüllen.

Das markierte Beispiel zeigt für eine 40 %-ige Fensterfläche für den Lärmpegelbereich V für Wohnungsbauten, dass die Wand entweder den Schalldämmwert 44 dB und das Fenster 42 dB bzw. die Wand 48 dB und das Fenster 40 dB erfüllen müssen!

Die vorliegende Grafik zeigt im Gegensatz zur Tabelle der DIN 4109 alle Möglichkeiten für alle prozentualen Fensterflächen. Damit ist die Grafik bisher einzigartig in Deutschland und es wird überlegt, die Tabelle 10 der DIN 4109 zukünftig durch diese Grafik zu ersetzen.

Ein Schwerpunktthema des Forums waren die Baukosten!

In der nächsten Info werde ich eine Berechnung der Baukosten vorlegen, wie die Ergebnisse der Schalldämmung auch die Baukosten in nicht unerheblicher Weise beeinflussen!

Wenn nach dem oben genannten Beispiel die Außenwand mit einer Schalldämmung von 48 dB anstatt 44 dB ausgeführt wird, dann ist nicht nur diese Wand in der Ausführung teurer sondern auch alle anderen wärmetauschenden Bauteile müssen in der Wärmedämmung besser ausgeführt werden, um den entsprechenden Mehrenergieverbrauch zu kompensieren. Daraus entstehen Mehrkosten und diese werden anhand eines Beispiels gezeigt.




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