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Wärmedämmung ohne Styropor

Bauphysik

Wärmeschutz

Zum Wärmeschutz gehört nicht nur das Maß des Wärmeverbrauchs über die jeweilige Bauteilfläche: Der sogenannte U-Wert mit der Einheit: Watt/m²K. Für ein angenehmes Raumklima und physionomisch einwandfreies Empfinden gehören noch weitere Eigenschaften wie Wärmeeindringzahl, Verhältnis der Raumlufttemperatur zur Oberflächentemperatur an den Innenseiten der Außenwände, sowie Abkühl- und Aufwärmverhalten der Baumaterialien dazu.

Wärmespeicherkapazität

Wärmespeicherkapazität in der Außenwand wird dem Bewohner keine Vorteile bei einer Heizunterbrechung, wie es die Nachtabsenkung ist, bringen.

Energie fließt immer von der warmen zur kalten Seite und somit kann die gespeicherte Wärme in der schweren Kalksandsteinwand nicht wieder in die Wohnräume gelangen.

Zur Verhinderung des sogenannten Barackenklimas ist sehr wohl eine gewisse Wärmespeicherung nötig, dafür sorgen die schweren Bauteile innerhalb des Gebäudes wie Betondecken und innere tragende schwere Wände.

Im Vergleich besitzt die schwerere Kalksandsteinwand bis zum 5-fachen an Wärmespeicherkapazität. Dies hat beim Aufheizen sogar erhebliche Nachteile.

Schallschutz

Nach dem Bergerschen Massegesetz besitzt eine schwere Wand eine höhere Schalldämmung als eine Leichte. Für die Schalldämmung der Außenwand muss jedoch eine resultierende Schalldämmung aus Wand, Fenster und ggfs. Rollladenkasten berechnet werden. Hierbei haben Flächen mit geringen Schalldämmwerten einen hohen Einfluss auf den resultierenden Schalldämmwert, dadurch werden in aller Regel evtl. hohe Schalldämmwerte der Wand durch niedrige Werte der Fenster und Rollläden stark abgemindert. Monolithische Außenwände mit nicht so hohen Schalldämmwerten werden bei der Berechnung des resultierenden Schalldämmwerts ebenfalls abgemindert, da aber die Differenzen kleiner sind, ist die Abminderung nicht so hoch, so das im Ergebnis ähnliche Werte wie bei der schweren Außenwand erreicht werden. Die Differenzen liegen im 1 bis 2 dB Bereich.

Brandschutz

Das Brandverhalten von Bauteilen wird durch die Feuerwiderstandsdauer in Minuten beschrieben. Die Einstufung erfolgt in Feuerwiderstandsklassen, z.B. F90, was einer Feuerwiderstandsdauer von mindestens 90 Minuten entspricht. Eine ergänzende Benennung der Feuerwiderstandsklassen ergibt sich aus dem Brandverhalten der für die Bauteile verwendeten Baustoffe, z.B. Baustoffklasse A entspricht: nicht brennbar.

Die Zuordnung zur Baustoffklasse bleibt auch dann erhalten, wenn die Bauteiloberflächen mit Anstrichen auf Dispersions- oder Alkydharzbasis oder mit üblichen Papier-Wandbekleidungen (Tapeten) versehen werden.

 

Mauerwerksbau

Tragfähigkeit

Monolithische wärmedämmende Steine besitzen meist auch eine geringere Tragfähigkeit als massive schwere Kalksandsteine. Bei der Ermittlung der Tragfähigkeit einer Wand spielt unter anderem die Wandfläche eine große Rolle. Handelt es sich bei den Kalksandsteinwänden um eine Wand dicke von 17,5 cm so sind es bei einer wärmedämmenden monolithischen Wand 30 bzw. 36,5 cm. Entsprechend ist die Tragfähigkeit auch ziemlich hoch, so dass sie sich auch für Mehrgeschosshäuser eignen.

Die Mauerwerksnorm lässt tragende Bauteile wie z.B. für Pfeiler nur Querschnitte mit einer Mindestfläche von 400 cm² zu. Dies bedeutet, das dünne Wände, wie die Kalksandsteinwand keine sehr schmalen Pfeiler zulassen.

Ausführungsregeln

In einer Wand befinden sich horizontale und vertikale Leitungen. Das heißt, dass Wände auch geschlitzt werden müssen. Die zulässigen Schlitztiefen und –längen richten sich nach der dicke der Wand, so darf eine 17,5 cm dünne Wand nicht x-beliebig geschlitzt werden. Hier bestehen mauerwerkstechnische Regeln, die in der Mauerwerksnorm DIN 1053 verankert sind.

 

Kalkulationsgrundlagen

Als Grundlage einer Kalkulation dient die Kostenberechnung eines Quadratmeters der kompletten Wand, Mauerwerk, Putze und evtl. das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oft detailliert aufgeschlüsselt nach Material- und Lohnkosten. Mit den Ergebnissen dieser Kostenkalkulation wird dann meist entschieden, welches Wandsystem zur Ausführung kommen soll.

Nun besteht ein Haus nicht nur aus einer geschlossenen Wandfläche, sondern hat zusätzlich Fenster und Türen. Für die Kalkulation des Putzes und des WDVS gibt die VOB folgende Abrechnungsregel vor:

Bei Öffnungen für Fenster oder Türen, die größer als 2,5 m² sind, werden die Laibungslängen pro Meter entsprechend eines Quadratmeters des Putzes oder des WDVS’s abgerechnet.

Öffnungen, die kleiner 2,5 m² groß sind, werden einfach übermessen.

Daraus resultiert, dass der Leistungsumfang für den Putz oder das WDVS bei Einfamilienhäusern ca. 20 bis 30 % größer sind, als die netto Wandfläche beträgt.

Durch diese Abrechnungsregel kann es zu Verschiebungen der Kalkulationswerte führen. Ein evtl. kostengünstiges KS-Wandsystem mit WDVS wird durch diesen Abrechnungsmodus schließlich teurer als das massive monolithische Wandsystem mit Leichtputz.

Energieeffizienzhaus 55 und 40

Die Wärmeschutzberechnung nach der Energieeinsparverordnung ist ein Bilanzierungsverfahren, Bauteile mit höheren Wärmeverlusten können mit Bauteilen geringeren Wärmeverlusten kompensiert werden. Unbestritten können Kalksandsteinwände mit dicken WDVS eine wesentlich höhere Wärmedämmung besitzen als es massive monolithische Wände haben können.

Es bleibt nun die Frage, wieviel muss meine Wand dämmen können, damit das gewünschte Wärmeeffizienzniveau erreicht wird.

Unsere Erfahrung ist, dass alle Energieeffizienzhäuser 55 (KfW 55) auch mit einer 36,5 cm dicken dämmenden monolithischen Wand in Massivbauweise die Anforderungen ohne intensiven Mehrdämmungen an anderen Bauteilen erreicht werden können.

Beim Energieeffizienzniveau 40 (KfW 40) ist mit leicht intensiveren Mehrdämmungen anderer Bauteile zu entsprechenden Mehrkosten zu rechnen.

Werden bei der Planung bereits gewisse Strategien zum wirtschaftlichen Bauen eingehalten, können die Mehrkosten zum KfW 55 Haus mit der höheren Förderung kompensiert werden.

 


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