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Energiekosten eines Einfamilienwohnhauses im Vergleich

Brennwertheizung versus Pelletsheizung

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) regelt den Wärmeschutznachweis und gibt Maximalwerte für die Dämmung HT' (mittlerer U-Wert) und den Primärenergiebedarf (CO2) an.

Beide Werte haben aber keine Aussagekraft über die Energiekosten des Objekts. Eine pauschalisierte Annahme, dass bei niedrigem Primärenergiebedarf auch die Energiekosten niedrig seien, ist leider ein häufig vorkommender Trugschluss!

Der Nutzer geht allein von der Begrifflichkeit "Energieeinsparverordnung" davon aus, dass bei Einhaltung des Gesetzes logischerweise auch seine Energiekosten entsprechend niedrig seien!

Mit einer detaillierten Vergleichsberechnung und ausführlichen Erklärung der Rechenschritte wollen wir Ihnen Informationen zu diesem Thema geben.

Wir werden die Berechnungen an einem "normalen" Einfamilienwohnhaus, welches das Energieeffizienzniveau 85* ) erfüllen soll, anstellen. Die erforderlichen Dämm-Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderung HT' sehen wie folgt aus:
*) Damit ist auch das EGGWärme erfüllt!


(Kellergeschoss beheizt)
freistehendes Einfamilienwohnhaus

Gebäudeeckdaten:beheiztes Volumen:915m3
 wärmetauschende Hüllfäche:597m3
 Verhältnis A/V:0,65

Bauteilaufbauten:

Aussenwände: Variante Porenbeton PP 2/0,35 30 cm + 6 cm WDVS 035 (Porenbeton PP 4/0,5 24 cm + 11 cm WDVS 035)
oder Variante 17,5 cm Kalksandstein + 17 cm WDVS 035
oder Variante 24 cm Ziegel + 16 cm WDVS 035
oder Variante 24 cm Hbl (Bims) + 16 cm WDVS 035
Fenster: Glas: 0,7;Rahmen: 1,3; Durchlassgrad 0,50; warmer Rand
Dachkonstruktion: 20 cm (035) Zwischensparrendämmung + 5 cm (035) Untersparrendämmung
Dachterrasse: 12 cm WLG 035 auf Betondecke
Bodenplatte: 2 cm WLG 045 (Trägermatte) + 8 cm WLG 035 auf Bodenplatte
Wände gegen Erdreich: 12 cm WLG 035 an Betonwand

Aus der Berechnung wurde ein Jahresheizwärmebedarf von 10201 kW ermittelt. Dies entspricht einem normierten Heizwärmebedarf von 35 kWh/m²a. Eine Heizlastberechnung ergab ca. 8 kW.

spezifischer Transmissionswärmebedarf (HT'): 0,29 entspricht Energieeffizienzhaus 70
zul. spezifischer Transmissionswärmeverlust (HT'): 0,37 entspricht Energieefizienzhaus 100

1. Teil des Vergleichs
Energiekosten für den Nutzer:

Anlagenkonfiguration Brennwert:
Trinkwarmwassererzeuger  Brennwerttherme 55/45
 
Verteilung ohne Zirkulationspumpe
Speicherung indirekt beheizter Speicher
 
Heizung Brennwerttherme 55/45
Verteilung innerhalb thermischer Hülle mit geregelter Pumpe
Übergabe Thermostatregelventile Auslegungsproportionalbereich 1 Kelvin

 

Anlagenkonfiguration Pelletheizung:
Trinkwarmwassererzeuger  Pelletheizung
 
Verteilung ohne Zirkulationspumpe
Speicherung indirekt beheizter Speicher
 
Heizung Pelletheizung
Verteilung innerhalb thermischer Hülle mit geregelter Pumpe
Übergabe Thermostatregelventile Auslegungsproportionalbereich 1 Kelvin

Das Tabellenverfahren (DIN 4701-10) für beide Systeme nebeneinander:

Trinkwassererwärmung
  Brennwert Pellets        
qtw     12,50 kWh/m²a 12,50     Heizwärmegutschriften
qTW,ce     0,00   0,00       Brennwert   Pellets
qTW,d   3,37   3,37 q h,tw,d   1,52   1,52
qTW,s   1,24   2,30 q h,tw,s   0,56   1,03
S qtw   17,11   18,17 q h,tw   2,08   2,25
 
alfaTW,g   1,00   1,00  
eTW,g   1,06   1,37 Anlagenaufwandszahl
  Diese Zahl gibt an, wieviel Energie mittels Energieträger in das System gegeben werden muss, damit 1 KWh an Wärmeenergie weitergegeben werden kann.

In unserem Fall muss bei dem Brennwertgerät 1,06 kW Energie mittels Gas oder Öl in den Brenner gegeben werden, um 1 kW an Wärme zu erzeugen.

Bei der Pelletheizung werden dagegen 1,37 kW für die gleiche Wärmemenge benötigt.

Dies liegt daran, weil die Verbrennung im Brenner optimiert abläuft und das Holz eben nicht so ideal abrennen kann.

 
Endenergie   18,09   24,91 kwh/m²a
  Diese Endenergie muss dem Gebäude zugeführt werden. Mittels Öl, Gas oder Pellets.
fp,i   1,1   0,2 Primärenergiefaktor
  Ist dieser Faktor sehr klein, so wird aus einer großen Zahl eine kleine, mit der dann der Nachweis der zulässigen Primärenergie viel leichter geführt werden kann. Bei Müllverbrennungsanlagen kann dieser Faktor sogar Null werden. Dass bedeutet, dass eine unendliche große Endenergie verbraucht werden könnte. Der Nutzer dann sehr viel Energiekosten hätte.
Primärenergie   19,89   4,98
Hilfsenergie hierzu:
qTW,ce,HE   0,00   0,00
qTW,d,HE   0,00   0,00
qTW,s,HE   0,00   0,05
 
alfaTW,g   1,00   1,00
qTW,g,HE   0,10   1,79 Hier wird der Hilfsenergieeinsatz für die
  Wärmeerzeugung eingetragen.
Sie sehen, dass für die Verbrennung der Pellets von der Förschnecke bis zur Zündung ein erheblicher Stromeinsatz nötig ist!
S qTW,HE,E   0,1   1,84 Endenergie
fP,Strom   2,7   2,7  
Primärenergie   0,27   3,46  
Heizung
qh   34,85   34,85  
qh,TW   2,55   2,55  
qh,L   0   0  
qce   1,1   1,1  
qd   1,49   1,49  
qs   0   0  
S q   34,89   34,89  
           
eg   0,93   1,37 Anlagenaufwandszahl
  Wie oben. Etwas erstaunlich ist, dass die Anlagenaufwandszahl für das Brennwertgerät kleiner als 1! Wir müssen also 0,93 kWh Energie in den Brenner leiten, um 1 kWh Wärme zu erzeugen!
 

Der Kehrwert zur Aufwandszahl ist der Wirkungsgrad!

Endenergie   32,89   47,8 kWh/m²a
  Sie sehen hier wie bei der Trinkwarmwasserherstellung, muss für die Pelletsheizung fast 50 % mehr Energie in das System geführt und bezahlt werden.
fP,i   1,1   0,2 Primärenergiefaktor
Primärenergie   36,18   9,56  
Hilfsenergie hierzu:
qce,HE   0   0
qd,HE   0   0,8
qs,HE   0   0
qTW,g,HE   0,0   1,79
S qHE,E   0,48   2,59 Endenergie
fP,Strom   2,7   2,7
Primärenergie   1,3   6,99

Hier hört der Wärmeschutznachweis auf. Wer nun die tatsächlichen Energiekosten wissen will, muss die einzelnen Verbrauchswerte mit den Energiepreisen multiplizieren.

Energiekosten
Strom 0,20 €/kWh
Gas, Öl 0,07 €/kWh
Pellets 0,05 €/kWh

 

Trinkwarmwasser System Brennwert System Pellets
Gas, Öl 18,09  
Pellets   24,91
Strom 0,1 1,84
 
Heizung
Gas, Öl 32,89  
Pellets   47,8
Strom 0,48 2,59
 
Energiekosten/m²a 3,68 4,52
Energiekosten €/a 1078,85 1323,9
 
Mehrkosten   23%

 

Bei einer Energiekostensteigerung von:
  Delta
10% 1186,74 1456,28 269,55
25% 1348,56 1654,87 306,31
50% 1618,28 1985,84 367,57
100% 2157,7 2647,79 490,09

Bei gleichen Energiepreissteigerungen wird sich der prozentuale Unterschied nicht ändern. Aber der Differenzbetrag wird genauso weiter steigen!





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